Besonders für Menschen die an Multiple Sklerose erkrankt oder querschnittsgelähmt sind können hohe sommerliche Temperaturen eine große körperliche Belastung sein. Hitze kann bei MS-Betroffenen die Krankheitsymptome verstärken oder zu rascher Ermüdung führen. Ähnlich ist es bei anderen neurologischen Krankheitsbildern wie z.B. Parkinson.
Kühlwesten versprechen hier Abhilfe. Bereits 2003 konnte eine kleine Studie, welche von der NASA finanziert wurde, eine geringere Fatigue bei MS-Erkrankten nachweisen, die täglich eine Stunde in einem Kühlanzug verbracht haben. So stand es bis vor kurzem in den Evidenz Tabellen der MS-Leitlinien (Leitlinienkoordinator ist Prof. Ralf Gold). Aktuell steht in der DGN- Leitlinie zur MS-Behandlung, dass das Tragen von Kühlwesten bei Fatigue hilfreich sein kann (Quelle: Leitlinie DGN, S. 48).
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Viele MS-Betroffene bestätigen das durch ihre eigene Erfahrung. Leider übernehmen die Krankenkassen keine Kosten, weil Kühlwesten nicht im Hilfsmittelkatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgeführt sind.
Auf dem Markt sind Kühlwesten bereits seit mehreren Jahren erhältlich. Grundsätzlich kann jeder, der unter der Hitze leidet, damit etwas fitter werden. Schließlich verwenden auch Sportler diese Produkte, um mehr Leistung zu bringen. Auch im militärischen Bereich werden Kühlwesten eingesetzt. Dieser Beitrag stellt drei unterschiedliche Systeme vor und verweist auf einen weiteren Beitrag zum Thema Klimaanlagen.
Bewährte Kühlwesten: Reaktion mit Wasser
Dieser Typ Westen gehört zu den bekanntesten. Die Weste wird mit 0,7 – 1 Liter Wasser übergossen und ist dann gleich betriebsbereit. Sie sollte vor dem Tragen aber noch getrocknet werden. Der Träger profitiert von der durch die Verdunstung des Wassers entstehende Kälte. Damit das funktioniert ist auch in dieser Weste eine kristalline Substanz eingenäht. Ein Hersteller wirbt mit bis zu 20 Stunden anhaltender Kühlwirkung. Die Kosten bewegen sich hier je nach Qualität zwischen 50 bis 200 €.
Drei Firmen sind mit ihren Westen bereits seit Jahren auf dem Markt, weshalb ich sie hier kurz vorstellen möchte:
E.COOLINE Kühlweste und Kühl-T-Shirt
Die E.COOLINE Kühlwesten kosten über 200€ und die Firma wirbt mit bis zu 20 Stunden Kühlwirkung. Es gibt davon mehrere Modelle in verschiedenen Farben. Die Firma bietet auch ein Kühl-T-Shirt an.
Artic Heat Kühlweste
Die Firma Arctic Heat preist ihre Kühlweste zur Linderung von Multiple Sklerose Symptomen für ca. 200€ an.
Aqua Coolkeeper Kühlweste
Eine empfehlenswerte Einsteiger-Weste zu einem erschwinglicherem Preis zwischen 50-70€ ist die Aqua Coolkeeper Kühlweste.
Die Kühlweste für die Kühltruhe
In den Kühlwesten dieser Kategorie sind spezielle Kristalle eingenäht, die durch 10-15 minütiges Einweichen in Wasser in einen gelförmigen Zustand geraten. Anschliessend sollte man die Kühlweste vorsichtig auswringen und trocknen. Nach dem Trocknen kann die Weste in den Kühlschrank oder eine Gefriertruhe gelegt werden. Erst dann ist die Weste einsatzbereit und kühlt ihren Träger nun für mehrere Stunden. Die Kosten betragen etwa 200 €.
Etwas für Technik-Fans: Weste mit Lüfter
Diese Westen wurden für kurze Zeit von einer Firma für Militärtechnik auch für den zivilen Markt vertrieben. Inzwischen werden sie nur noch für militärische Zwecke angeboten. Auf dem Gebrauchtmarkt findet man sie gelegentlich noch. Diese Westen haben ein oder zwei elektrisch betriebene Lüfter mit flachen Akkus. Durch einen Luftzug wird der kühlende Effekt erreicht. Die Akkulaufzeit soll nach Angaben des Herstellers bis zu 8 Stunden betragen. Die Preise lagen damals für eine Weste mit einem Lüfter bei etwa 230 €.
Neben der oben beschriebenen Ausführung als Weste gibt es übrigens auch Stirnbänder, Manschetten, Stulpen für die Waden, Kappen und Nackenumschläge.
Mobile Klimaanlagen sind eine gute Möglichkeit für die eigenen vier Wände
In den letzten Jahren gab es in Deutschland vermehrt Hitzesommer. Im Jahr 2019 gab es in Deutschland 17 Tage mit mehr als 30 Grad Celsius (Quelle: statista.com). Ich kenne Leute, die setzen sich in den Keller, um solche Tage zu überstehen. Eine Alternative zum Keller sind Monoblock-Klimaanlagen, die einzelne Räume herunterkühlen. Mehr Informationen dazu habe ich in dem Beitrag Cool bleiben mit Klimaanlage zusammengefasst.